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Deutsche Bischofskonferenz veröffentlicht Positionspapier zu Fragen von Rückkehr und Abschiebung. Die Situation von Asylbewerbern, deren Antrag abgelehnt wurde und die Deutschland wieder verlassen müssen, steht derzeit im Fokus des öffentlichen Interesses. Seit Anfang 2017 gibt es ein verstärktes politisches Bemühen, die Ausreisezahlen zu erhöhen. Auch Menschen, die sich für Geflüchtete engagieren, kommen nun öfter mit Fragen von Rückkehr und Abschiebung in Berührung.

Angesichts dieser Entwicklung legt die Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz heute ein Positionspapier zur kirchlichen Verantwortung im Kontext von Rückkehr und Abschiebung vor. Die Kommission greift damit einen Gedanken auf, den die deutschen Bischöfe bereits Anfang 2016 in ihren Leitsätzen des kirchlichen Engagements für Flüchtlinge formuliert haben: „Jeder Mensch, der bei uns Zuflucht sucht, hat Anspruch auf ein faires Verfahren und eine menschenwürdige Behandlung. Dies gilt auch für jene, die nicht dauerhaft in Deutschland bleiben können. Auch für sie tragen wir Verantwortung.“

 „Auch für sie tragen wir Verantwortung“

In seinem Geleitwort fasst der Vorsitzende der Migrationskommission, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), der zugleich Sonderbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für Flüchtlingsfragen ist, einige zentrale Grundsätze zusammen: „Prägend für das Positionspapier – und für die kirchliche Diskussion insgesamt – ist das Leitbild einer Rückkehr in Sicherheit und Würde. Humanitäre Prinzipien sind grundsätzlich höher zu gewichten als das einseitige Bestreben, die Zahl der Aufenthaltsbeendigungen zu steigern. Das heißt auch: Wann immer eine Rückkehr verantwortbar erscheint, gilt es, freiwillige Ausreisen zu ermöglichen und Abschiebungen zu vermeiden. Rückführungen in Gebiete, in denen Gefahren für Leib und Leben drohen, sind inakzeptabel.“

Ausgehend von diesen Orientierungspunkten behandelt das Positionspapier relevante kirchliche Handlungsfelder. So stehen die Caritas und das Raphaelswerk Menschen seit vielen Jahren beratend zur Seite, die Deutschland verlassen wollen oder müssen. In der Praxis zeigt sich, dass die Unabhängigkeit und Professionalität der kirchlichen Rückkehrberatung geschätzt wird. Eine Besonderheit des Engagements der Kirche stellt die seelsorgliche Begleitung abgelehnter Asylbewerber dar – sei es bei der Flüchtlingsarbeit vor Ort oder unter den erschwerten Bedingungen der Abschiebehaft. Das Positionspapier betont, dass neben den Geflüchteten auch jene Menschen, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind und sich mit der schwierigen Situation abgelehnter Asylbewerber konfrontiert sehen, der seelsorglichen Unterstützung bedürfen. Darüber hinaus versteht sich die Kirche als anwaltschaftliche Stimme, die den Anliegen der Betroffenen – wann immer es notwendig erscheint – Gehör verschafft. Zusätzlich zum Engagement in Deutschland leisten kirchliche Akteure auch einen Beitrag zur Reintegration von Rückkehrern in die Herkunftsländer. Neben einzelnen Initiativen auf Ebene der Diözesen, Kirchengemeinden und Ordensgemeinschaften ist hier vor allem die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke von Bedeutung.

Mit dem Positionspapier, das sich sowohl an kirchlich Engagierte als auch an Verantwortungsträger in Politik und Gesellschaft richtet, will die Migrationskommission Anregungen zu einer differenzierten Diskussion geben. „Viel wäre bereits gewonnen, wenn es gelingen sollte, eine größere Sensibilität für die Bedürfnisse der betroffenen Menschen zu wecken“, so Erzbischof Heße in seinem Geleitwort.

"Arbeit in der neuen Heimat"

Der Bund katholischer Unternehmer (BKU) hat seine Mitglieder aufgefordert, Flüchtlingen Ausbildungsplätze anzubieten. "Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, gerade junge Menschen eine Berufschance in Deutschland zu geben", heißt es.

Wenn jugendliche Flüchtlinge einen Ausbildungsplatz hätten, müssten sie ihre Lehre aber auch abschließen können, mahnte der Verband am Mittwoch in Köln. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte im April in der Frage eines Bleiberechts für junge Flüchtlinge mit einem Ausbildungsplatz Offenheit signalisiert.

Asylsuchende sollten ihren Lebensunterhalt möglichst zügig selbst bestreiten können, betonte der Verband, dem rund 1.200 katholische Unternehmer, Selbstständige und leitende Angestellte angehören. Viele Flüchtlinge seien sehr motiviert und oft gut qualifiziert, betonte die Vorsitzende Marie-Luise Dött. Sie rief Unternehmen auf, sich daneben auch vor Ort gemeinsam mit Kirchen, Kommunen und Sozialverbänden für Flüchtlinge einzusetzen und beispielsweise Sprachkurse zu fördern.

 

Das Positionspapier „Auch für sie tragen wir Verantwortung“ – Kirchliches Engagement für Geflüchtete angesichts von Rückkehr und Abschiebung finden Sie als pdf-Datei zum Herunterladen unter www.dbk.de in der Rubrik „Veröffentlichungen“.

Ausführliche Informationen zur Flüchtlingshilfe der katholischen Kirche finden Sie unter www.fluechtlingshilfe-katholische-kirche.de.