Brossardt: „Unternehmen brauchen mehr Flexibilität“ - Angesichts der jüngsten Entwicklung der Arbeitskosten in Deutschland hat der Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Bertram Brossardt, mehr Flexibilität für die Unternehmen gefordert.
Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) summierten sich die Arbeitskosten in der westdeutschen Industrie im Jahr 2014 auf durchschnittlich knapp 40 Euro pro Arbeitnehmer und Stunde. Nur fünf vergleichsweise kleine Staaten wiesen höhere Personalkosten auf. In Frankreich lagen die Arbeitskosten bei knapp 37 Euro, in Österreich bei gut 35 Euro, in Italien bei rund 28 Euro und in den USA bei etwas mehr als 27 Euro. Gegenüber dem Durchschnitt der übrigen Industrieländer hat Westdeutschland einen Kostennachteil von fast 22 Prozent. Verglichen mit den mittel- und osteuropäischen Staaten sowie den Schwellenländern in Asien und Lateinamerika ist der Kostennachteil noch weitaus größer.
Brossardt betont: „Gerade für einen international ausgerichteten und im globalen Wettbewerb stehenden Standort wie Deutschland und Bayern stellt das hohe Niveau der industriellen Arbeitskosten eine erhebliche Belastung dar. Die Personalkosten sind einer der wenigen regional variablen Kostenelemente. Andere Kosten, beispielsweise für Material oder Rohstoffe, sind an allen Standorten nahezu gleich.“ Deshalb ist die Höhe der Arbeitskosten laut Brossardt wichtig für die Entscheidung, wo Unternehmen produzieren und investieren. „Um Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland und Bayern zu halten, müssen wir deshalb sowohl den deutlichen Nachteil bei den Arbeitskosten abbauen als auch den Kostennachteil durch mehr Flexibilität und eine höhere Produktivität ausgleichen“, erklärt Brossardt.
Das hohe Arbeitskostenniveau Westdeutschlands resultiert laut IW aus hohen Entgelten in Verbindung mit hohen Personalzusatzkosten. Das durchschnittliche Direktentgelt in der westdeutschen Industrie lag 2014 bei knapp 22 Euro, die Zusatzkosten summierten sich auf knapp 17 Euro. Mehr als die Hälfte der Zusatzkosten entfiel auf Sozialaufwendungen.
Mehr Informationen unter: www.vbw-bayern.de/deutschland-im-internationalen-arbeitskostenwettbewerb
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