„Blaue Plakette“ - Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) begrüßt, dass die von den Umweltministern der Länder und des Bundes geplante "blaue Plakette" zur Begrenzung der Zufahrt in Innenstädte vorerst vom Tisch ist.

„Das ist eine gute Nachricht für mehrere hunderttausend Bürger und Unternehmen in Hessen, die Autos und Lastwagen mit Dieselmotoren fahren. Denn allein in Hessen wären durch die blaue Plakette von 1,1 Mio. Fahrzeugen nur noch 34.000 berechtigt, in Umweltzonen einzufahren. Die Politik in Bund und Ländern sollte diese Pläne endgültig aufgeben!“, sagte Dr.-Ing. Jochen Knake, Vorsitzender des VhU-Verkehrsausschusses. Das Bundesumweltministerium hatte gestern erklärt, diese neue Regulierung erst einmal zurückzustellen.

„Wir begrüßen den vorläufigen Verzicht auf unsinnige Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Das Umweltministerium täte gut daran, Grenzwerte im Rahmen realistischer, technologischer Möglichkeiten zu setzen und einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, statt einzelne Antriebstechnologien quasi vom Markt zu verbannen“, sagt Dr. Knake, der noch keine Entwarnung geben mag. Die unsinnigen Fahrverbote kämen faktisch einer Vernichtung von Betriebskapital gleich und stellten zudem keine nachhaltige Lösung für das Stickoxidproblem dar. Um die Schadstoffbelastung zu verringern, gebe es intelligentere Maßnahmen – ohne millionenfache Fahrverbote für Bürger und Unternehmen. Dazu gehörten eine bessere Verkehrslenkung – etwa durch intelligente Ampelanlagen, die vorübergehende Freigabe von Standstreifen, aber auch Nutzung elektronischer Vernetzung von Fahrzeugen. Wichtig sei schließlich die Senkung des Schadstoffausstoßes an allen Emissionsquellen anzugehen. Sinnvoll seien zudem Anreize zur schrittweisen Modernisierung der Fahrzeuge und attraktivere Bus- und Bahnverkehre. Eine „blaue Plakette“ für Euro-6-Fahrzeuge hätte zu einem Ausschluss heutiger Dieselfahrzeuge aus den Innenstädten geführt. Betroffen gewesen wären deutschlandweit neben mehrere Millionen PKW rund zwei Millionen leichte und mittelschwere Nutzfahrzeuge, von denen 99 Prozent die Euro-Norm-6 nicht erfüllen. Beispielsweise haben die allermeisten Nutzfahrzeuge von Handwerkern ein Gewicht von bis 3,5 Tonnen – für diese Klasse gilt die Euro-6-Norm erst seit Herbst 2015.

Zudem wies Dr. Knake darauf hin, dass die Herstellung von Dieselfahrzeugen ein wichtiger Pfeiler der für die Gesamtwirtschaft in Deutschland so wichtigen Autoindustrie sei. Bei aller nachvollziehbaren Kritik am Missbrauch von Dieselabgaswerten und dem ökologischen Wunsch, Stickoxide zu verringern, sollte „man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten“. Die Dieseltechnologie habe eindeutige Vorteile bei der CO2-Emmission und beim Verbrauch. Und ein ehrlicher Blick auf die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen sollte auch politische Kritiker davon überzeugen, dass sie vor allem uns Deutschen schaden, wenn sie weiterhin diese Schlüsseltechnologie diffamieren. Freuen würden sich vor allem die Wettbewerber. Freuen würden sich vor allem die Wettbewerber.

Kommunikation und Presse, Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU)