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„Die Digitalisierung spielt in allen Gewerken eine zentrale Rolle.“ – Ein Tag, sechs Unternehmen, viele Gespräche: Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz besuchte am Donnerstag, den 16. August 2018, gemeinsam mit Lübecks Handwerkskammer-Präsident Günther Stapelfeldt Betriebe unterschiedlicher Gewerke – vom Feinmechaniker bis zum Zahntechniker. Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Bilden die Betriebe aus? Und wo drückt der Schuh? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Betriebstour, die von der Handwerkskammer Lübeck organisiert wurde. Sie führte den Minister nach Henstedt-Ulzburg, Neumünster, Itzehoe, Horst (Holstein), Elmshorn und Pinneberg.

Der erste Betriebsbesuch führte den Minister in die Maschinenbau Technologie Herrde (mth) aus Henstedt-Ulzburg. Der Betrieb mit seinen zehn Mitarbeitern  ist Zulieferer für Automobilindustrie. Mithilfe der Ultraschall- und Heißgasschweißanlagen von mth ist es den Kunden möglich gewesen, Millionen von Airbagkappen zu fertigen. Buchholz: „So mancher Handwerksbetrieb ist ein Hidden Champion, oft verstecken sie sich nur. Wir müssen diese innovativen, dynamischen Betriebe bekannt machen, um junge Leute in die Region zu ziehen.“ Das findet auch Inhaber und Feinmechanikermeister Mathias Herrde. Er ist auf Fachkräfte angewiesen, denn jede Bedienoberfläche muss programmiert werden.

In der Orthopädie.Technik.Nord GmbH (o.t.n) aus Neumünster führte Geschäftsführer Stefan Fehlandt den Minister durch die orthopädische Werkstatt, seinerzeit das erste Prothesen-Atelier Norddeutschlands, das Lauf- und Bewegungslabor und das Sanitätshaus. „Ich finde es beeindruckend, wie aus einer Werkstatt für Orthopädie-Technik ein so breit aufgestelltes Unternehmen entstanden ist“, sagte Buchholz. 95 Mitarbeiter und 20 Azubis arbeiten hier. Die Auszubildenden überreichten dem Minister als Arbeitsprobe ein Paar maßgefertigte Flipflops, um ihr Können zu beweisen. Ein weiteres Highlight war die Augensteuerung. Damit kann ein vollständig bewegungsunfähiger Nutzer mit seinen Augen einen Mauszeiger auf einem Bildschirm bewegen und so Sätze per Sprachfunktion wiedergeben lassen, das Internet nutzen oder sein Umfeld steuern.

Eine kleine Stärkung gab es in der Bäckerei Frähmcke in Itzehoe, die seit rund fünf Jahren auf Bio-Brote setzt und damit auch Edeka-Märkte aus der Umgebung beliefert. Über die Ausbildungsquote von vier Azubis zu zwölf Mitarbeitern freute sich der Minister besonders. In diesem Jahr fand Bäcker- und Konditormeister Frähmke jedoch keinen neuen Lehrling. Er teilte dem Minister auch seine Sorgen hinsichtlich der Bleibeperspektive seines syrischen Lehrlings mit. Buchholz betonte: „Wir müssen zwingend ein Einwanderungsgesetz schaffen. Auch die 3+2 Regelung löst unser Problem nicht dauerhaft.“ Die Regelung gewährt eine Duldung während der Ausbildung und bei ausbildungsadäquater Beschäftigung ein Aufenthaltsrecht für zwei Jahre.

Anschließend besuchte der Minister die Zimmerei Dachdeckerei Kai Kelting GmbH ( Bild ) aus Horst, die mit 15 Gesellen und drei Lehrlingen groß ist. Neben klassischen Dacharbeiten werden inzwischen zwei Drittel der Umsätze mit dem Bau von Holzhäusern generiert. Vor zwei Jahren hat sich der heute 52-jährige Geschäftsinhaber Kai Kelting seinen 35-jährigen Partner Arne Wiebicke als zweiten geschäftsführenden Gesellschafter in den Betrieb geholt, um seine Nachfolge frühzeitig zu regeln. „Das ist wirklich vorbildlich: den Übergang aktiv mitzugestalten, anstatt seinen Betrieb einfach nur zu übergeben“, findet Buchholz.

Auch bei der Uwe E. Zoller GmbH aus Elmshorn ist die Nachfolge bereits mit Sohn Johannes Zoller geplant. Im Elektrotechnik-Unternehmen konnte sich Buchholz vom hohen Digitalisierungsgrad im Handwerk überzeugen. Und auch bei der Ausbildung ist das Unternehmen sehr aktiv: Neben 120 Mitarbeitern werden 25 Azubis in sechs Ausbildungsberufen ausgebildet – vom Systemelektroniker bis zum Elektroniker Energie & Antriebstechnik. Inhaber Sven-Olaf Zoller nutzte die Gelegenheit, um den Minister auf die immense Bürokratisierung durch die Datenschutzgrundverordnung aufmerksam zu machen. Ein weiteres drängendes Thema waren für Zoller die hohen Kosten eines Glasfaseranschluss für seinen Betrieb.

Der letzte Stopp führte zu Zahntechnikermeister Frank Rauschelbach. Mit seinen zwölf Mitarbeitern und drei Azubis beliefert er von Pinneberg aus Zahnärzte in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen. Per 3D-Drucker können werden hier bereits Navigierungs-Schablonen für den späteren chirurgischen Eingriff gedruckt, anhand derer die Position der Implantate vorgenommen wird. In der Keramikabteilung nebenan trägt eine Labor-Mitarbeiterin mit Pinseln schichtweise verschiedene keramische Massen auf das Grundgerüst einer Krone auf, um die anatomische Form und Farbe realistisch nachzubilden. „Das ist echtes Handwerk“, kommentierte Buchholz.

Lübecks Handwerkskammer-Präsident Günther Stapelfeldt betonte zum Ende der Tour, dass das Handwerk mit seinen landesweit 30.843 Betrieben, rund 171.000 Beschäftigten und 16.188 Auszubildenden eine moderne Branche ist. „Wir konnten heute die große Bandbereite des Handwerks präsentieren und zeigen, dass Abitur und Studium nicht das Maß aller Dinge sind. Das Handwerk ist eine hochtechnisierte Branche mit innovativen Jobs.“

„Solche Betriebsbesuche sind für mich sehr schön, weil ich einfach mal neugierig sein darf“, sagte Minister Buchholz am Ende des Tages. „Die Digitalisierung spielte in allen Betrieben eine zentrale Rolle – von der volldigitalisierten Fertigungsstraße in der Zimmerei bis zum 3D-Druck beim Zahntechniker.“ Auch von der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe war Buchholz angetan: „Bei dem derzeitigen Fachkräftemangel sind zehn Prozent Ausbildung in einem Betrieb notwendig. Das ist hier mehr als erfüllt und das ist schön zu sehen.“ Bei den Handwerkskammern Lübeck sind bis Mitte August 3.763 neue Lehrverträge eingegangen. Das sind 167 Lehrverträge mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr oder ein Plus von 4,6 Prozent (Vorjahr: 4,2).


Foto: Handwerkskammer Lübeck


Handwerkskammer Lübeck
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


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