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Weihrauch kennen die meisten als Räucherwerk aus der Kirche. In verschiedenen Religionen hat Weihrauch eine sehr lange Tradition, bereits die alten Ägypter verwendeten das getrocknete Harz des Weihrauchbaums. Weniger bekannt dürfte sein, dass Weihrauch früher auch als pflanzliches Heilmittel eingesetzt wurde. War es doch eine Zeit lang in Vergessenheit geraten, entdeckte ein Pharmakologe 1991 mögliche entzündungshemmende Eigenschaften von Weihrauch. Das passt dazu, dass es früher als entzündungshemmendes, schmerzlinderndes und antibakterielles pflanzliches Heilmittel galt. In Europa wurde es früher sogar bereits zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.

Durch die entzündungshemmenden Eigenschaften ist Weihrauch interessant für die Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen. Erste klinische Studienergebnisse für Präparate aus Weihrauch mit standarisiertem Wirkstoffgehalt lassen eine Wirksamkeit bei den entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa vermuten. Auch für Asthma und rheumatoide Arthritis wurden Pilotstudien durchgeführt. Für die Behandlung von Multipler Sklerose (MS) mit Weihrauchextrakten liegen nun die Ergebnisse einer Phase-IIa-Studie aus Deutschland vor. In Phase-II-Studien wird überprüft, dass ein neues Arzneimittel tatsächlich den gewünschten Effekt bei Patienten hat.

Die Studie aus Deutschland wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und am Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf und dem NeuroCure Clinical Research Center der Charité Berlin durchgeführt. Die 38 teilnehmenden MS-Patienten nahmen über mindestens acht Monate dreimal täglich eine Kapsel mit einem Weihrauchbaumextrakt ein. Von den 38 Teilnehmern vollendeten 28 die gesamten acht Monate. Von ihnen nahmen 18 die Kapseln auch weiterhin ein, insgesamt bis maximal drei Jahre.

Nach vier Monaten, in denen die Patienten mit Weihrauch behandelt wurden, wurden erste MRT-Aufnahmen gemacht. Diese wurden mit Daten der Patienten von vor dem Beginn der Behandlung verglichen. Dabei zeigte sich, dass die entzündlichen Vorgänge durch die MS statistisch nachweisbar zurückgegangen waren. Auch wurde weniger Gehirnschwund beobachtet. Auch auf die Zusammensetzung der T-Zellen im Blutbild hatte die Einnahme von Weihrauch einen Effekt. So fanden die Forscher weniger T-Zellen, die den Botenstoff Interleukin 17 produzieren, der als entzündungsfördernd gilt. Stattdessen stieg die Anzahl von bestimmten T-Helferzellen im Blut der mit Weihrauch behandelten Patienten an. Unerwünschte Nebenwirkungen betrafen vor allem die Verdauungsorgane.

Die Forscher aus Hamburg und Berlin waren selbst überrascht von den Ergebnissen, denn diese übertrafen ihre Erwartungen. Als Nächstes sollten nun also kontrollierte Phase-II- und Phase-III-Studien durchgeführt werden. Dabei wird die Wirksamkeit zunächst in Phase II getestet und mit einem Placebo oder einer Standardtherapie verglichen, bevor in Phase III die Wirksamkeit und Sicherheit in einer größeren und längeren Studie untersucht wird. Dazu möchten die Forscher einen Sponsor gewinnen, um den vielversprechenden Therapieansatz weiterverfolgen zu können. Sie glauben, dass Weihrauch für Patienten mit einem sehr milden Verlauf oder erst seit Kurzem erkrankte Patienten eine Option sein könnte, da die beobachteten Nebenwirkungen bisher nur gering sind. Bis es aber so weit ist, raten die Mediziner ausdrücklich von der eigenständigen Einnahme von frei verkäuflichen Weihrauchpräparaten ab. Weitere Studien können Wirkung und Sicherheit belegen und ausschließen, dass es zu selteneren Nebenwirkungen kommen kann, die in der bisherigen Studie noch nicht entdeckt wurden.

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