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Niedersachsens beste Steinmetzin, Lea-Fenna Murhoff, hat ihr althergebrachtes Handwerk im Betrieb von Uldis Kursiss in Friedeburg erlernt.

- Ostfriesland. Das Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk gilt zu Recht als besonders archaisch: Die ersten Menschen formten ihre Werkzeuge und Waffen aus Stein. Damit hat das heutige Handwerk immer noch gemein, dass der Stein nach wie vor Ausgang aller Produkte ist. Lea-Fenna Murhoff (20) aus Friedeburg hat sich von den äußerlich rauen Bedingungen nicht abschrecken lassen und eben diesen Beruf ergriffen. Dass sie es einmal im praktischen Leistungswettbewerb des Handwerks bis zur Landessiegerin bringen würde, hat sie am Anfang ihrer Lehre freilich nicht geahnt.

Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer für Ostfriesland, besuchte jetzt den Ausbildungsbetrieb Kursiss (Friedeburg) und gewann dabei Einblicke in dieses Gewerk. Der Betrieb wird seit nun 40 Jahren vom Steinmetz- und Steinbildhauermeister Uldis Kursiss geführt. Im Bereich der Ausbildung kann der 67-Jährige herausragende Erfolge vorweisen: Lea-Fenna Murhoff ist die dritte Landessiegerin des Betriebes. Daneben ist sie die vierte Frau, die diesen Beruf ergreift, der nicht unbedingt dem weiblichen Tätigkeitsspektrum zugeordnet wird. „Mit unseren Mädchen haben wir immer Glück gehabt", berichtet Meister Kursiss und verweist nicht zuletzt auf seine Tochter Petra Kursiss-Eden, die ebenfalls im  väterlichen Betrieb gelernt hat und seit dem Bestehen der Meisterprüfung in die Geschäftsführung eingebunden ist.

Steinmetze sind nicht nur mit der Herstellung von Grabsteinen beschäftigt, erfuhr der Kammerpräsident bei seinem Betriebsbesuch. Zu den Tätigkeiten zählen auch die Restauration und Rekonstruktion alter Baudenkmäler, die Herstellung komfortabler Badelandschaften oder moderner Küchen mit Arbeitsplatten und Wandflächen aus Stein sowie steinernes Gartenmobiliar. „Die Begräbniskultur wandelt sich gerade enorm und darauf müssen wir uns einstellen", sagt Petra Kursiss-Eden. Derweil schlägt Lea-Fenna Murhoff den Namen eines Verstorbenen in das Grabdenkmal. „Wenn die Ehefrauen als Erste sterben, folgen ihre männlichen Partner oft rasch. Sterben die Männer zuerst, leben viele Frauen noch einmal auf und verscheiden oft erst Jahre später", gibt sie philosophisch eine Werkstattweisheit von sich. Das Begabtenstipendium, welches mit dem Landessieg vergeben wird, will die junge Friedeburgerin für weitere Fortbildungskurse nutzen. „In unserem Handwerk gibt es noch einiges zu lernen und entdecken", ist sie sich sicher.

Der Steinmetzbetrieb Kursiss beschäftigt zehn Mitarbeiter und legt besonderen Wert auf ein harmonisches Betriebsklima. „Wir sind eine große Familie", sagt die Juniorchefin Petra Kursiss-Eden und versichert, dass sie gemeinsam die Herausforderungen meistern werden, die im steten Wandel auch dieses Handwerks zu bewältigen seien.

Bild: Landessiegerin Lena-Fenna Murhoff (links) bekam Besuch von Kammerpräsident Albert Lienemann (rechts); in der Mitte Firmenchef Uldis Kursiss und Petra Kursiss-Eden. Foto: HWK/ T. Kruse

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich