News Termine Ausschreibungen Marktplatz Arbeitspause Recht

Handwerk und IHK Gewerbe News. Über 100 Tsd. Betriebe präsentieren sich hier.

 

 
 

Bestleistungen vom Start weg - Die Sieger:  Gasthaus Fischküche Reck, Möhrendorf ( i. Bild Doris Reck-Hartmann und ihre Mutter Irmgard Reck.) / Hydrogenious Technologies GmbH, Erlangen / Regonova GmbH, Neustadt a.d. Aisch Nürnberg – Modernes Konzept für ein traditionsreiches Gasthaus, wissenschaftliche Innovation in der Wasserstofftechnologie und Leasing-Modell für Dienstfahrräder: Für diese Geschäftsideen werden Doris Reck-Hartmann (Inhaberin des Gasthauses Fischküche Reck, Möhrendorf), Dr. Daniel Teichmann (Geschäftsführer der Hydrogenious Technologies GmbH, Erlangen) sowie Werner Weinmann und Andreas Gundermann (Geschäftsführende Gesellschafter der Regonova GmbH, Neustadt a.d. Aisch) heute mit dem IHK-Gründerpreis 2017 ausgezeichnet.

IHK-Präsident Dirk von Vopelius und Neustadts Erster Bürgermeister Klaus Meier gratulieren den Preisträgern bei einer Feierstunde in der IHK-Akademie Mittelfranken. Die Laudatoren und Paten der Preisträger Ingrid Hofmann (Geschäftsführerin der I.K. Hofmann GmbH, Nürnberg), Peter Kurz (Vorstand der Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG, Fürth) und Norbert Metz (Geschäftsführer der allfra Regionalmarkt Franken GmbH, Wittelshofen) stellen die Gewinner vor. Dr. Kathrin Degmair (Leiterin Studio Franken des Bayerischen Rundfunks) moderiert die Veranstaltung und begründet die Entscheidung der Jury. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld von jeweils 10 000 Euro, das von der IHK bereit gestellt wird. Präsentiert wird bei der Preisverleihung auch das Team „Kabibe“ des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Erlangen, das beim „Deutschen Gründerpreis 2017“ den ersten Platz in der Kategorie „Schüler“ belegte.
 
Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hatte den IHK-Gründerpreis 1996 im Zuge ihrer „Existenzgründungsoffensive“ ins Leben gerufen, um das Gründerklima in der Region weiter zu verbessern. Mittlerweile hat sich ein festes Netzwerk aus Verbänden, Kommunen, Gründerzentren, Kreditinstituten, Förderbanken, Hochschulen und Initiativen gebildet, das Gründer und junge Unternehmen fördert. In den letzten 22 Jahren haben sich 770 junge Unternehmen für den IHK-Gründerpreis beworben, sie hatten innerhalb der ersten fünf Jahre nach ihrer Gründung rund 11 800 Arbeitsplätze und über 500 Ausbildungsplätze geschaffen.
 
Nach Worten von IHK-Präsident Dirk von Vopelius ist die Zahl der Unternehmensgründungen im Jahr 2016 sowohl bayernweit als auch in Mittelfranken erneut gesunken. Angesichts der guten Konjunktur zögen viele potenzielle Gründer einen sicheren, gut bezahlten Arbeitsplatz vor. Positiv zu werten sei allerdings, dass die Zahl der „Verlegenheitsgründungen“ abnehme und der Anteil der ernstzunehmenden Gründungen und gut vorbereiteten Geschäftskonzepte steige. Dirk von Vopelius wies auf einen weiteren positiven Umstand hin: Der Saldo aus Gewerbean- und Gewerbeabmeldungen sei deutlich positiv und nehme seit drei Jahren wieder zu. Im Jahr 2016 seien in Mittelfranken rund 15 000 Gewerbeanmeldungen registriert worden, gegenüber 13 500 Abmeldungen, sodass unter dem Strich ein Plus von 1 500 Gründungen bleibe.
 
Bilanz IHK-Gründerpreis 2017 In diesem Jahr hatten 38 junge Unternehmen, deren Gründung höchstens fünf Jahre zurückliegt, ihre Geschäftskonzepte eingereicht. Sie haben bislang 474 Arbeitsplätze und 16 Ausbildungsplätze geschaffen. 
 
IHK-Gründerpreis 2017 – Struktur der Bewerber
 
Technische Kompetenzfelder / WaBe Bewerber Arbeitsplätze
Auszubildende Innovative Dienstleistung 23 300 5 Information und Kommunikation 6 65 0 Energie und Umwelt 5 39 0 Medizin und Gesundheit 3 43 5 Neue Materialien 1 27 6 Gesamt 38 474 16
 

 
Gasthaus Fischküche Reck, Möhrendorf
Preisträgerin: Doris Reck-Hartmann
 
Tradition und Moderne in der Gastronomie verbinden: Dies ist Doris Reck-Hartmann nach dem Urteil der Gründerpreis-Jury auf vorbildliche Weise geglückt. Im Jahr 2012 hat die gelernte Köchin und Hotelfachfrau das Gasthaus in Möhrendorf von ihrer Mutter übernommen und verkörpert damit die achte Generation. Seit 180 Jahren betreibt die Familie in dem Anwesen, das im Jahr 1796 erbaut wurde, eine Gastwirtschaft, die heute über 150 Plätze im Haus und weitere 120 im Biergarten verfügt.
 
Die Inhaberin, die ihr Handwerk bei einem Sternekoch gelernt und zehn Jahre Erfahrung in der internationalen Gastronomie gesammelt hat, beschreibt die kulinarische Ausrichtung als „Fränkisches Soulfood“ – fränkische Küche mit frischen Zutaten aus der Region, die modern interpretiert wird. Die erweiterte und täglich wechselnde Speisekarte bietet stets auch mehrere vegetarische Gerichte. Je nach Saison werden besondere Akzente gesetzt – im Frühjahr auf Spargel, im Herbst auf Karpfen und dazwischen auf Matjes als besondere Spezialität.
 
Nach der Übernahme machte sich die 38-Jährige daran, die Abläufe zu optimieren und so die Geschwindigkeit bei der Bewirtung der Gäste zu erhöhen. Das gelingt auch mit moderner Technik: Die Kellner wurden mit einem Funkboniersystem ausgestattet und übermitteln die Bestellungen von den Tischen direkt in die Küche oder an den Tresen. Auf diese Weise wird nicht nur die Kommunikation beschleunigt, sondern die Bedienungen ersparen sich viele Wege und können sich deshalb intensiver um die Gäste kümmern – was sich auch im Umsatz niederschlägt. Investiert wurde auch in eine neue, elektronisch gesteuerte Schankanlage sowie in ein Reservierungssystem, bei dem sich die Gäste online eintragen oder telefonisch bestellen können. Die sechsstelligen Investitionen haben sich gerechnet, so Doris Reck-Hartmann: „Wir haben heute 120 bis 600 Gäste am Tag, doppelt so viele als früher.“
 
Acht fest angestellte Mitarbeiter sowie bis zu 30 Aushilfen unterstützen die Chefin, die immer noch selbst am Herd steht und großen Wert auf verantwortliches Handeln legt: So kommt die Wärme für die Gaststube aus einer Biogas-Anlage und die Lebensmittel werden so verarbeitet, dass kaum Abfälle anfallen. Bei ihren Mitarbeitern achtet das Mitglied der Initiative „Green Chefs“, die sich für Fairness und Verantwortung in der Gastronomie einsetzt, auf gute Bezahlung und faire Schichten, die sich die Mitarbeiter per App selbst einteilen können.
 
www.fischkueche-reck.de
Foto: IHK / Kurt Fuchs
 
Hydrogenious Technologies GmbH, Erlangen
Preisträger: Dr. Daniel Teichmann
 
Wasserstoff chemisch binden und dadurch dessen Transport und Lagerung vereinfachen: Dazu trägt die Hydrogenious Technologies GmbH in Erlangen bei, die 2013 von Dr. Daniel Teichmann als „Spin-off“ der Universität Erlangen-Nürnberg gegründet wurde. 
 
Das Problem war bisher, dass der „explosive“ molekulare Wasserstoff aufwändig zu speichern und zu transportieren ist. Sehr hoher Druck oder aber extrem niedrige Temperaturen sind nötig, um eine ausreichende Speicherdichte zu gewährleisten. Hier schafft die Technologie „Liquid Organic Hydrogen Carrier“ (LOHC) Abhilfe, denn der Wasserstoff wird in einem Öl auf Toluol-Basis gespeichert. Die daraus entstehende Flüssigkeit ist ungiftig, schwer entflammbar und nicht explosiv – und damit auch kein Gefahrgut. Der Wasserstoff ist in der Trägersubstanz vollständig gebunden und kann nur in den von Hydrogenious Technologies entwickelten Anlagen mit chemischen Prozessen und einem Katalysator wieder freigesetzt werden. Das Gas wird – z. B. in Wasserstoff-Tankstellen – als LOHC gespeichert und erst dann freigesetzt, wenn es benötigt wird. Der Tankvorgang dauert gerade einmal zwei Minuten. Bei einem Verbrauch von knapp einem Kilogramm H2 auf 100 Kilometer schätzt Teichmann die Reichweite der Autos auf rund 600 Kilometer. Auch für den Transport hat LOHC Vorteile: Heute kann ein spezieller Hochdruck-Lkw rund 300 Kilogramm Wasserstoff laden, mit der Hydrogenious-Technik sind 1 500 Kilogramm in einem herkömmlichen Tanklastwagen möglich. 
 
Die Hydrogenious Technologies GmbH, an der seit 2014 die Universität als Minderheitsgesellschafterin sowie der Bergbaukonzern Anglo American Platinum als Investor beteiligt sind, hat bereits Anlagen an eine Wasserstofflogistik-Firma in die USA verkauft und damit demonstriert, dass LOHC auch außerhalb des Labors funktioniert. Teichmann, der bei einem Automobilhersteller und an der Universität Erlangen-Nürnberg schon viele Jahre an der Wasserstofftechnik geforscht hatte und mittlerweile 50 Mitarbeiter beschäftigt, hat auch bereits eine Reihe von Preisen gewonnen (z. B. Bayerischer Gründerpreis und Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft). In den nächsten Jahren will er in der EU, den USA und China Fuß fassen und 2019 die Gewinnzone erreichen. Die Produktion der Geräte erfolgt noch im eigenen Haus, soll aber zunehmend auch an Partnerfirmen ausgelagert werden. Derzeit entwickelt Hydrogenious neben den bestehenden Lösungen für Industrieanwendungen verstärkt mobile Anlagen zur Rückgewinnung des gebundenen Wasserstoffs, zunächst für Schiffe oder Lkw. Nicht zuletzt soll die LOHC-Technologie einen Beitrag für eine „regenerative grüne Energiewelt“ leisten: In Erlangen kommt der Strom für die Elektrolyse, mit der der Wasserstoff erzeugt wird, aus der firmeneigenen Photovoltaikanlage.
 
www.hydrogenious.net

 
Regonova GmbH, Neustadt a.d. Aisch
Preisträger: Werner Weinmann und Andreas Gundermann
 
Mit einem Leasing-Konzept für Dienstfahrräder überzeugten Werner Weinmann und Andreas Gundermann aus Neustadt a. d. Aisch die Jury des IHK-Gründerpreises. Den Anstoß für die Gründung der Regonova GmbH gab ein Gespräch mit einem befreundeten Fahrradhändler, der sie 2012 darauf hinwies, dass das Dienstwagenprivileg nun auch für Fahrräder und E-Bikes gilt. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern jetzt Räder zur Verfügung stellen, die diese auch privat nutzen dürfen. Der Beschäftigte muss dafür – wie bei einem Dienstwagen – monatlich ein Prozent des Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern.
 
Mit ihrem Geschäftsbereich Businessbike haben die beiden gelernten Bankkaufleute ein Konzept entwickelt, bei dem Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter Fahrräder leasen und sie diesen zur Nutzung überlassen. Der Arbeitnehmer schließt einen Überlassungsvertrag mit seinem Arbeitgeber ab und übernimmt durch eine Gehaltsumwandlung die Leasing-Rate, wodurch er Sozialabgaben und Steuern spart. Das gewünschte Rad kann er frei bei einem der 2 500 Partnerhändler bestellen, mit denen Businessbike zusammenarbeitet. Weitere Kooperationspartner sind eine Leasing-Gesellschaft in Hamburg und eine niederländische Fahrradversicherung. Der Arbeitgeber schließt den LeasingVertrag mit der Leasing-Gesellschaft sowie einen Dienstleistungsvertrag mit Regonova ab. Zum Dienstleistungspaket gehört u. a. ein Schutzbrief, der Diebstahl und Beschädigung abdeckt und über den Reparaturen ohne Selbstbeteiligung und  agatellgrenze übernommen werden. Ebenfalls in die Leasing-Rate eingeschlossen sind  ährliche Sicherheitschecks der Räder, die für den Arbeitgeber dokumentiert werden. Über 5 000 Unternehmen seien bereits in der Kundendatei, täglich würden 25 bis 30 Rahmenverträge mit Unternehmen abgeschlossen.
 
Weil nach Marktstudien hochpreisige Fahrräder zunehmend geleast werden, sehen die beiden Gründer optimistisch in die Zukunft. Bereits das laufende Geschäftsjahr wollen sie mit einem siebenstelligen Gewinn abschließen und im nächsten Jahr über 100 000 betreute Verträge im Bestand haben. Heute beschäftigen Weinmann und Gundermann, die ihre Geschäftsidee aus eigenen Mitteln und ohne Fremdkapital finanziert haben, bereits 50 Mitarbeiter und zwei kaufmännische Azubis. Ein eigener Außendienst bearbeitet die Regionen Hamburg, Bielefeld, Köln und Stuttgart. Obwohl es in Deutschland etwa 20 Mitbewerber gibt, zählt Businessbike nach eigenen Angaben zu den marktführenden Unternehmen. Die Website www.businessbike.de, die 201  bereits mit dem „ ittelfränkischen Website Award“ ausgezeichnet wurde, wird zum Portal ausgebaut, über das Arbeitgeber, Händler und Kunden in Zukunft alle Vorgänge komplett digital abwickeln können.
 
www.businessbike.de