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Ein Ausflug ins Paradies für alle Schokoladenliebhaber: Gitta Connemann (Mitte) am Schokoladenbrunnen mit (von links) Konditorin Vanessa Wulf, Jörg und Monika Tapper, Julia Gustavus, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Konditorenbundes, Christian Tapper und dem stellv. Norder Bürgermeister Volker Glumm. - So konnte die Schokolade dann doch verführen – wenn sie von Meisterhand gemacht ist. Von der Qualität der Kakaobohnen, dem Schokoladenschmelz und den Herkunftsländern der Ingredienzien: Konditormeister Jörg Tapper kennt seine Produkte in- und auswendig. Leidenschaftlich philosophiert er über Marzipan, Sahnetorten, Rosinenstuten, Tonkabohnen-Pralinen, Mittelmeermandeln und Co. „Einfach Genuss pur“, bestätigt Gitta Connemann. Die Bundestagsabgeordnete aus Leer hat in dem Traditionsbetrieb Café ten Cate an der Osterstraße in Norden eine Stippvisite eingelegt und sich von den kleinen und größeren Köstlichkeiten in der Auslage überzeugt.

Jörg Tapper (Mitte) zeigt Gitta Connemann und dem stellv. Bürgermeister von Norden Volker Glumm die vielfältige Schokoladenauswahl.

Nebenbei erfüllt sie sich einen kleinen Kindheitstraum. An einem aufgestellten Schokoladenbrunnen stellt sie unter fachkundiger Anleitung Tafeln aus Edelvollmilchschokolade her. „In einem früheren Leben wollte ich unbedingt Konditorin werden“, erzählt sie. Der Beruf vereine in so wunderbarer Weise Kreativität, Kunst und Können. Doch wie passt das fett- und zuckerhaltige Handwerk zu der derzeitigen „Reduktionsstrategie“ der Bundesregierung? Perfekt, meint Gitta Connemann. Die Produkte der Konditoren sind „ein Moment des Luxus, den man sich gönnt“, ist sie sich mit Julia Gustavus, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Konditorenbundes (Berlin), einig. Für eine gesündere Ernährung will die Regierung Zucker, Salz und Fette in Fertigprodukten reduzieren. Bewusst essen und versuchen, Zucker maßvoll zu verzehren, sei die Devise. „Es geht um eine Wertschätzung der Lebensmittel“, berichtet Jörg Tapper von dem Trend seiner Kunden, zu regionalen Produkten zu greifen und in der Konditorei geringere zuckerhaltige Rezepturen zu verwenden. Die Stimme seiner Zunft vertritt er ehrenamtlich als Vorstandsmitglied des Deutschen Konditorenbundes, auf Niedersachsenebene als Landesinnungsmeister und regional als Obermeister der Konditoren-Innung Ostfriesland.

Alles Handarbeit: Unter fachkundiger Anleitung von Konditorin Vanessa Wulf stellt Gitta Connemann Schokoladentafeln her. Im Hintergrund Obermeister Jörg Tapper.

Die Aufklärungskampagne ist nur ein Schnittpunkt, in dem die Bundestagsabgeordnete mit dem Konditorenbund zusammenarbeitet. Als Ratgeber seien vertrauensvolle Lobbyarbeiter unverzichtbar, berichtet Gitta Connemann. Ein Lob, welches Tapper und Julia Gustavus erwidern: „Frau Connemann ist eine große Kämpferin für das Handwerk“, versichern sie. Zwischen Windbeuteln, Pralinen und Seehundmarzipan wird am Teetisch über die Widrigkeiten der neuen Verpackungsverordnung, Angriffe auf die Meisterpflicht, Lebensmittelgesetze, die Lebensmittelampel und der neuen Hygiene-Bewertungsplattform der Organisation Foodwatch diskutiert.

Mit in der Runde sitzen der stellv. Bürgermeister der Stadt Norden Volker Glumm (CDU) und Ehefrau Monika Tapper. Sie berichtet von dem Bürokratieberg, den der 40 Mitarbeiter starke Familienbetrieb bewältigen muss. „In der Industrie gibt es für jede Aufgabe einen Mitarbeiter. Im Handwerk wird die Arbeit auf wenige Schultern verteilt“, sagt sie. Der Aufwand, um neue Verordnungen und Gesetze zu bewältigen, sei nicht unerheblich, beschreibt die gelernte Krankenschwester den Arbeitsalltag. Gitta Connemann ist sich durchaus bewusst, dass jede neue Auflage den Mittelstand überreglementieren kann und „den Strukturwandel für kleine und mittlere Betriebe beschleunigt“. Die Politik sei dabei gut beraten, sich zu überlegen, „welche Schippe noch oben drauf gedonnert wird“, bekräftigt sie.

Neben ostfriesischen Spezialitäten stehen auch Bücher im Regal. Klaus-Peter Wolf lässt seine Hauptdarsteller in den Ostfrieslandkrimis immer wieder einen Verschnaufpause im Café ten Cate einlegen. 

Das Café ten Cate wird von Jörg Tapper und seiner Familie in fünfter Generation geführt. Gegründet wurde die Konditorei 1878. Zu der Konditorei und dem Café-Geschäft kam vor einigen Jahren auch die Schokoladenmanufaktur hinzu. Mit der Gesellenprüfung von Sohn Christian und seinem derzeitigen Studium in der Betriebswirtschaft steht die sechste Generation bereits in den Startlöchern. Besonderen Wert legt Tapper auf die Ausbildung junger Nachwuchskräfte als Konditoren und Fachverkäufer/innen im Lebensmittelhandwerk, die während ihrer Lehrzeit auch Auslandsluft in einem Erasmus-Programm schnuppern dürfen.

 

Fotos: HWK/W.Feldmann

Handwerkskammer für Ostfriesland
Straße des Handwerks 2
26603 Aurich