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Damit die Nachfolge gelingt - Ein Drittel der Inhaber von Handwerksbetrieben in Deutschland ist über 55 Jahre alt, eine Welle von Betriebsübergaben in den nächsten Jahren absehbar. Angesichts dessen stellen sich auch viele Malerbetriebe Fragen: „Bin ich gut auf den Übergang vorbereitet?“ „Habe ich an alle Aspekte für einen Generationswechsel gedacht?“ ( i. Bild - Caparol-Firmeninhaber Dr. Ralf Murjahn im regen Austausch mit den Teilnehmern.) - Vor diesem Hintergrund bietet Caparol als Partner des Handwerks Betrieben die Möglichkeit, Unternehmensnachfolgen im Rahmen eines umfassenden  Weiterbildungsprogramms zu begleiten und zukunftsorientiert zu sichern. Die Auftaktveranstaltung zu dieser Seminarreihe der Caparol Akademie fand am 27./28. Oktober im Tagungszentrum des Unternehmens in Forst statt. Sie beleuchtete alle wesentlichen Aspekte der Unternehmensnachfolge.

Elf Firmen, jeweils mit beiden Generationen vertreten, informierten sich darüber, wie sich Stolperfallen vermeiden lassen und welche Schritte für eine erfolgreiche Übergabe notwendig sind. Caparol-Firmenchef Dr. Ralf Murjahn eröffnete die Veranstaltung und berichtete aus eigener Erfahrung, was eine gelungene  Unternehmensnachfolge ausmacht. Immerhin können die Murjahns auf vier erfolgreiche Generationswechsel zurückblicken.

 

Caparol-Firmenchef Dr. Ralf Murjahn berichtete aus eigener Erfahrung, was eine gelungene Unternehmensnachfolge ausmacht.

Malermeister Jörg Held, Inhaber und Geschäftsführer der Steuernagel und Lampert GmbH (Groß-Bieberau), zeigte auf, wie aus der Unternehmensnachfolge tragfähige -erfolge werden konnten. Dazu zähle vor allem, „dass früh geklärt sein muss, wer wirklich das Sagen im Unternehmen hat und dass klare Schritte und Phasen definiert sein müssen. Für Mitarbeiter und Kunden ist es immens wichtig zu wissen, wer welche Verantwortung trägt. Konflikte“, so Jörg Held, „gehören dazu, sie müssen benannt und konsequent gelöst werden.“

„Klare Zuständigkeiten und Kommunikation sind wesentliche Erfolgsfaktoren“, weiß Malermeister  Jörg Held, der den väterlichen Betrieb vor elf Jahren übernahm.

 

Gerade nicht gelöste Konflikte gelten als Hauptgründe für gescheiterte Unternehmensnachfolgen. 85 Prozent aller erfolglosen Generationswechsel scheitern an Emotionen, zitierte Nils Koerber eine Schweizer Untersuchung.

Dass „Übergabe – ein Prozess mit Konfliktpotenzial“ darstellt, attestierte auch der Experte für Unternehmensnachfolgen Nils Koerber.

Der Experte für Unternehmensnachfolgen verwies darauf, dass eine Abfolge von drei Phasen wesentlich für eine gelingende Übergabe sind. Zuerst müsse eine innere Klärung stattfinden – und zwar bei den wesentlichen Akteuren selbst: „Die Seniorgeneration muss sich fragen: Was ist mein Plan nach der Übergabe? Was sind meine neuen Perspektiven? Wie lautet meine konkrete Zeitplanung? Nur wenn das tatsächlich geklärt ist, gelingt auch das Loslassen. Die Juniorgeneration muss für sich klären, ob die Nachfolge wirklich ein Herzenswunsch ist. Das Gefühl, den Erwartungen etwa der Eltern genügen zu müssen, ist kein guter Grund“, so Nils Koerber.

„Raus aus den Rollen:  Spricht hier der Vater zum Sohn oder der Noch-Inhaber mit dem Geschäftsführer?“ Nachfolgeexperte Nils Koerber bei einem wichtigen Themen rund um das Thema Konflikte

Nur wenn die innere Klärung ehrlich und restlos abgeschlossen ist, kann die nächste Phase begonnen werden: „Die Vorbereitung der Firma“. Dabei geht es um die Klärung aller rechtlichen, steuerlichen und formellen Belange des Übergangsprozesses und der vertraglichen Fixierung. Die Vorbereitung der Firma gilt als abgeschlossen, wenn alle Schritte in einem Übergabeplan konkret benannt und transparent festgehalten sind. Dieser Plan ist Voraussetzung für die letzte Phase, der Umsetzung der Nachfolge und die formelle Übertragung von Rechten, Pflichten und Werten.

Wie diese Phase aus Sicht der Juniorgeneration aktuell verläuft, berichteten Nicole und Abel Jasarovski vom Malerbetrieb Kniesburges (Paderborn). Das Schwierigste aus ihrer Sicht sei, das gewachsene Unternehmen des Vaters zu verstehen, das auf dessen Art zugeschnitten war, Entscheidungen zu treffen und Abläufe zu organisieren. Abgesehen davon, Prozesse transparent zu machen, habe dem Unternehmerpaar geholfen, dass konkrete Projekte konsequent in die Hände der Juniorgeneration gelegt wurden, so dass es eindeutige Verantwortlichkeiten im Unternehmen gab. Dadurch konnte sich die junge Generation bei der Digitalisierung des Handwerksbetriebes oder dem Ausbau des kreativen Angebotes bewähren und eigene Erfolge feiern. Hilfreich sind zudem feste wöchentliche Termine, bei denen sich die Familie als Führungsmannschaft trifft und sich abspricht, damit zu Kunden und Mitarbeitern hin keine widersprüchlichen Aussagen erfolgen. „An diese verbindlichen Treffen musste sich unser Vater erst einmal gewöhnen. Anfangs mussten wir ihm häufiger hinterher telefonieren“, schmunzelt Abel Jasarovski.

 

Die Familie hält zusammen. Beim Paderborner Malerbetrieb Kniesburges läuft der Generationswechsel nach Plan. Im Bild (von links): Nicole Jasarovski, Metuzala Jasarovski, Meinolf Kniesburges und Abel Jasarovski .  Foto: Maler Kniesburges

Dass „Übergabe – ein Prozess mit Konfliktpotenzial“ darstellt, attestierte auch Nils Koerber. Im Nachfolgeprozess seien gerade bei Familienunternehmen Missverständnisse vorprogrammiert. So spricht eben die Mutter mit dem Sohn oder der Tochter oder der Vater mit seinen Kindern. Das kann hinsichtlich der Aufgaben und der neuen Rolle der Juniorgeneration als Geschäftsführer zu aufreibenden Diskussionen um Kleinigkeiten führen. Viele Teilnehmer konnten hier für sich wertvolle Anregungen mitnehmen, wie Fettnäpfchen in der täglichen Kommunikation vermieden werden können.

Auch gegenüber Mitarbeitern und Kunden muss frühzeitig und transparent kommuniziert werden. Andernfalls führen ungeklärte Situation und Nichtwissen zu Spekulationen. Schaden ist vorprogrammiert. Gemeinsame Gesprächsrunden mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten können dem entgegenwirken. Und je konkreter der Plan, desto weniger Verunsicherung gibt es.

 

Die informativen Tage endeten mit einer angeregten Diskussionsrunde, bei der aktuelle Themen und die Zukunft des Malerhandwerks intensiv erörtert wurden. Die Resonanz der Teilnehmer des Next Generation Days war durchweg positiv. Dazu trug die inhaltliche Ausgestaltung genauso bei wie der Rahmen und das schöne Ambiente des Tagungszentrums in Forst (Pfalz). Nach der Auftaktveranstaltung, die unter Anwendung der 3G-Regel und Einhaltung eines Hygienekonzeptes stattfand, geht es für die Teilnehmenden und auch für alle anderen Interessierten mit dem Thema Nachfolge weiter. Sechs Workshops der Caparol Akademie vertiefen die wesentlichen Aspekte diesbezüglich, um Senior- und Juniorgeneration fit für die Nachfolge zu machen.

 

Weitere Informationen sowie Anmeldung unter www.caparol.de/next-generation

 

CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH
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