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Zukunft der Bildung im Handwerk. (treu) Im schwäbischen Handwerk arbeiten rund 137.000 Beschäftigte. Weit über 80% dieser Personen verfügen über eine qualifizierte Ausbildung. „Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für den Bestand unserer Firmen lebens-, ja überlebenswichtig,“ sagt Hans-Peter Rauch, der Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK).

„Denn,“ so Rauch weiter, „bei den vielen individuellen Tätigkeiten im Handwerk brauchen wir bestens ausgebildete Fachleute, die in der Lage sind, diese Anforderungen zu meistern und zu beherrschen.“ Daher steht die Zukunft der Bildung, also der Ausbildung und auch der Weiterbildung im schwäbischen Handwerk ganz oben. Bei der Jahrespressekonferenz der HWK Schwaben stand daher das gesamte Aufgaben- und Aktionspaket für Bildung im Mittelpunkt. Darüber hinaus erhielten die Medienvertreter als erste Gäste eine Führung durch den der 1. Bauabschnitt des neuen Berufsbildungs- und Technologiezentrums (BTZ) der Handwerkskammer. In diesem Gebäude mit 9 Werkstätten für Maltechnik, Zerspanung und Schweißen wird nun in Kürze der Unterrichtsbetrieb aufgenommen.

 

Demografischer Wandel beeinflusst die Fachkräftesicherung

Das größte Hindernis für eine kontinuierliche Fachkräftesicherung im Handwerk ist laut HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner der demografische Wandel. „Es gibt faktisch immer weniger Jugendliche. Demgegenüber stehen alle Wirtschaftszweige, die Nachwuchskräfte suchen und die diese jungen Menschen für ihre Berufe begeistern möchten. Dieser Wettbewerb um die besten Köpfe nimmt ständig zu.“ Allein in den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Auszubildenden im schwäbischen Handwerk um 25% zurückgegangen.

Ein weiteres Problem sieht Wagner in gesellschaftlichen Einflüssen, die bei der Berufswahl mitwirken. So wird nach wie vor von Jugendlichen, Eltern und Multiplikatoren eine akademische Ausbildung einer Ausbildung im dualen System vorgezogen. Aktuell gibt es in Deutschland mehr Studierende als Azubis. „Das ist eine gefährliche Entwicklung, der wir mit aller Macht entgegen wirken müssen,“ betont Wagner und zeigt auf, dass fehlende Fachkräfte im Handwerk die Versorgung der Bevölkerung mit handwerklichen Leistungen z. B. bei Heizungsbauern, im SHK-Bereich oder in traditionellen Handwerken wie den Malern und Lackierern erheblich verschlechtern könnten. „Das kann so weit gehen, dass handwerkliche Leistungen für den Verbraucher extrem teuer werden oder dass es lange, lange Wartezeiten geben wird, bis ein Handwerker kommt.“

 

HWK engagiert sich voll im Bereich der Nachwuchswerbung

Die Handwerkskammer für Schwaben ist im Wesentlichen auf drei Aktionsfeldern tätig: mit 3 Kampagnen, mit einer schlagkräftigen Ausbildungsabteilung und hohen Investitionen in die Bildungseinrichtungen der Kammer in Schwaben an ihren Standorten. Mit der bundesweiten Imagekampagne, die bereits seit 2010 von den 53 Handwerkskammern in Deutschlang getragen und finanziert wird, soll die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks sichtbar gemacht werden und bei Jugendlichen Neugier auf das Handwerk als echte Perspektive geweckt werden. Im Zentrum der bayerischen Nachwuchskampagne „Macher gesucht“, die seit 2008 parallel zur Imagekampagne läuft und vom Bayerischen Handwerk sowie vom Bayer. Wirtschaftsministerium getragen wird, stehen junge Menschen, die über Social Media Kanäle und pfiffige Ideen für das Handwerk begeistert werden sollen. Die dritte Kampagne „Elternstolz“ ist ein gemeinsame Aktion der Handwerkskammern und IHKen in Bayern, die vom ebenfalls vom Bayer. Wirtschaftsministerium unterstützt wird. Sie hat Eltern im Fokus und zielt darauf ab, gesellschaftliche Akzeptanz für berufliche Aus- und Weiterbildung zu schaffen.

 

HWK-Nachwuchswerbeteam in ganz Schwaben unterwegs

Mit einem Team von Ausbildungsakquisiteuren, Beraterinnen für passgenaue Besetzung und einer Spezialistin, die Studienabbrecher berät, gibt die Handwerkskammer in Schulen, auf Berufsinfomessen und bei vielen Veranstaltungen von Vereinigungen, Bildungsträgern und Kommunen eine fundierte Berufsorientierung. Zielgruppengerechte Ansprache und individuelle Betreuung unterstützen Jugendliche dabei, den passenden Ausbildungsberuf zu finden. Für Geflüchtete, die eine Ausbildung anstreben, übernimmt das HWK Team Flüchtlinge diese Aufgaben und unterstützt Handwerksunternehmen, die Jugendliche mit Fluchthintergrund ausbilden möchten, bei allen Formalitäten. Mit modernen Medien, wie beispielsweise die App Lehrstellenradar, werden Jugendliche in einer sympathischen und lockeren Tonalität angesprochen.

 

Hoheitliche Aufgabe der Durchführung und Überwachung der Ausbildung

Ein zentrales Aufgabenfeld im Rahmen der Berufsausbildung hat der Gesetzgeber hoheitlich den Handwerkskammern übertragen – die Durchführung und Überwachung der Ausbildung. Diese Aufgabe wird bei der HWK Schwaben von drei Ausbildungsberatern ausgeführt. Hier steht die Beratung der Unternehmen während der Ausbildung im Vordergrund, aber auch Vermittlung zwischen allen Beteiligten, wenn es Probleme während der Ausbildung gibt. Dieses Team beschäftigt sich auch mit der Gewinnung von Erstausbildern im Handwerk.

 

HWK investiert in Augsburg 46,5 Millionen in neues Bildungszentrum

Handwerkliche Ausbildung hat eine Besonderheit – die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU). Diese berufsspezifischen, praktischen Unterrichte, an denen jährlich in Schwaben rund 10 000 Jugendliche teilnehmen werden vorzugsweise in den Berufsbildungs- und Technologiezentren (BTZ) der Handwerkskammer durchgeführt. Damit diese Einrichtungen in Augsburg, Kempten und Memmingen auf dem aktuellsten Stand sind, investiert die HWK Schwaben enorme Summen in den Ausbau der Standort. Allein das BTZ Augsburg, dessen 1. Bauabschnitt in wenigen Wochen in Betrieb gehen wird, kostet rund 46,5 Millionen Euro. Präsident Hans-Peter Rauch, nennt den Bau die „größte Investition in der Geschichte der Handwerkskammer.“ In diesem modernen Bau auf dem Kammergelände am Zoo werden 9 Werkstätten mit Übungseinheiten für Maltechnik, Zerspanung und Schweißen eingerichtet. In dem 2-stöckigen Bau werden dann 122 Teilnehmerplätze zur Verfügung stehen. Zusätzlich wird es Theorie- und EDV-Schulungsräume geben. Sobald diese Werkstätten in Betrieb sind, wird laut Hauptgeschäftsführer Wagner der 2. Bauabschnitt gestartet, der in etwa das gleiche Volumen haben wird. Hier sollen dann Landtechnik, Metall- und Elektrotechnik untergebracht werden.

Auch an den Standorten in Memmingen und Kempten investiert die Handwerkskammer laufend in die Gebäude und Ausstattungen ihrer BTZs. So wird es in diesem Jahr in Kempten einen Umbau geben, damit erstmalig in Schwaben eine ÜLU für den Beruf des Bäckers durchführen.

 

Handwerkskammer für Schwaben

Siebentischstraße 52-58

86161 Augsburg

www.hwk-schwaben.de