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Breites Bündnis fordert: Potenziale der Kreislaufwirtschaft für den Klimaschutz erschließen. -  Vertreter der gesamten Kreislaufwirtschaft – Unternehmer, Wissenschaftler und Verbandsvertreter – äußerten am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz erneut scharfe Kritik am Klimapaket der Bundesregierung. Sie beanstanden insbesondere, dass der gesamte Bereich Recycling und Kreislaufwirtschaft im vorgelegten Klimapaket keinerlei Erwähnung findet. Die erheblichen Potenziale, die in einem nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen – gebrauchen statt verbrauchen – liegen, würden damit völlig verkannt. Die Vertreter erwarten, dass Bundestag und Bundesrat die Versäumnisse der Bundesregierung im weiteren Verfahren korrigieren. Konkret fordern sie eine Mindestquote für den Einsatz von Rezyklaten von mindestens 15 Prozent. Einer solchen Quote entgegenstehende Regeln seien zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Statements:
 
Prof. Dr. Martin Faulstich, Direktor des INZIN Instituts (Institut für die Zukunft der Industriegesellschaft) und ehemaliger Vorsitzender des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung:
„Eine nachhaltige Industriegesellschaft ist nur möglich, wenn sämtliche Potenziale der Kreislaufwirtschaft zur Minderung von Treibhausgasemissionen offensiv genutzt werden. Die Wissenschaft hat mit Förderung der Ministerien und der Wirtschaft leistungsfähige Recyclingtechnologien entwickelt, die jetzt ausgebaut werden können. Dazu muss die Recyclingfähigkeit von Produkten bereits im Rahmen der Produktzulassung verbindlich festgelegt werden. Ein realistischer Erfolgsmaßstab ist dabei eine stetig steigende Substitutionsquote, die zeigt, welche Mengen an Primärrohstoffen wirklich durch Recyclingrohstoffe ersetzt werden."
 
Otto Heinz, Familienunternehmer und Präsident des Verbandes der Bayerischen Entsorgungsunternehmen e. V. (VBS):
„Die Entsorgungsunternehmen in Deutschland haben eine Infrastruktur der Getrenntsammlung und anschließenden Aufbereitung etabliert, die zu Recht weltweit als vorbildlich gilt. Kreislaufwirtschaft ist aber mehr als gute Entsorgung. Um Rohstoffe bestmöglich wieder in den Kreislauf zurückzuführen, muss auch die Nachfrage nach Rezyklaten gefördert und stabilisiert werden. So gelingt die Einsparung von Millionen Tonnen CO₂ und so werden auch Investitionen für besseres Recycling angestoßen.“
 
Ralf Schulte, Leiter des Fachbereiches Naturschutz und Umweltpolitik und Mitglied der Geschäftsleitung des NABU - Naturschutzbund Deutschland e. V.:
„Wir müssen die globale Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen und die Ökosysteme stabilisieren, dazu müssen wir die Artenvielfalt erhalten und die Treibhausgasemissionen radikal senken. Um unseren Energiebedarf mit naturverträglichen erneuerbaren Energien decken zu können, müssen wir deutlich sparsamer mit Energie und Rohstoffen umgehen: Suffizienz, Effizienz und Kreislaufwirtschaft sind dabei Teil der Lösung. Das Potenzial geschlossener Materialkreisläufe für den Klima- und Ressourcenschutz muss endlich ausgeschöpft werden."
 
Michael Wiener, CEO der Duales System Holding GmbH & Co. KG:
„Hochwertiges Recycling macht Kunststoffabfälle heute zur Basis für neue Verpackungen und Produkte. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind startklar. Um die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe aber auch im großen Stil zur Realität zu machen, brauchen wir dringend politischen Gestaltungswillen und Mut. Eine Einsatzquote für Recyclingkunststoffe ist ein absolutes Muss. Mit der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe gehen wir zwei zentrale Herausforderungen unserer Zeit an: den Klimawandel und die globale Plastikkrise. Wenn es gelingen würde, den derzeitigen Rezyklateinsatz von durchschnittlich 15 Prozent aller verwendeten Rohstoffe auf 30 Prozent zu verdoppeln, so würde das eine zusätzliche Einsparung von 60 Mio. t CO2 ermöglichen. Bei Kunststoff liegt der Rezyklateinsatz bislang auf einem besonders niedrigen Niveau: Nur 6 Prozent aller verwendeten Kunststoffe sind Rezyklate. Dabei ist hier das Klimaschutzpotenzial besonders hoch: Wird Recyclingkunststoff statt Neuware eingesetzt, so spart das etwa 50 Prozent der Treibhausgasemissionen."
 
Peter Kurth, Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.:
„Die letzten echten Weichenstellungen für die Kreislaufwirtschaft, das Deponierungsverbot für unbehandelte Siedlungsabfälle und die Einführung der Herstellerverantwortung, liegen länger als ein Vierteljahrhundert zurück. Seitdem läuft die Politik auf den eingetretenen Pfaden weiter. Ein mutiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft ist jetzt überfällig und unverzichtbar, wenn wir Wirtschaftsstandort bleiben und ambitionierte Klimaziele erreichen wollen.“

BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-,
Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V.
Von-der-Heydt-Straße 2
10785 Berlin