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04.05.2022 - Vollversammlung der Handwerkskammer Freiburg befasste sich mit Kriegsauswirkungen und Änderungen im Bildungsbereich. - Der Krieg in der Ukraine war eines der prägenden Themen der Frühjahrs-Vollversammlung der Handwerkskammer Freiburg. Kammerpräsident Johannes Ullrich wandte sich mit deutlichen Worten an die Politik, die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu beenden. Zudem wurden die Themen Fachkräfte- und Nachwuchssicherung in der Gremiensitzung behandelt. Auch Ehrungen verdienter Ehrenamtsträger standen auf dem Programm. „Die Geschehnisse in der Ukraine sind nicht in Worte zu fassen“, konstatierte Johannes Ullrich in seiner Rede vor der Vollversammlung. „Das hätte vor einigen Monaten niemand für möglich gehalten: Dass auf die Pandemie eine noch viel verheerendere Krise folgen würde.“ Den Krieg in der Ukraine spüre das südbadische Handwerk vor allem an den gestiegenen Energie- und Materialpreisen. Die Abhängigkeit vom russischen Öl und Gas erschwere es den Betrieben zunehmend, wirtschaftlich zu arbeiten. „Es liegt alleine an der Politik, diese teilweise selbstgemachte Abhängigkeit zu beenden“, so Ullrich. „Und sie muss enden, soviel steht fest! Jede einzelne Überweisung für russische Energie - egal ob in Euro oder Rubel - ist eine Investition in Putins Angriffskrieg.“

Fachkräftesituation: Nahezu unlösbare Gleichung

Das Handwerk könne als starker Partner der Energiewende einen wertvollen Beitrag zu dieser Unabhängigkeit leisten. Allerdings stünden die Betriebe hierbei vor einer nahezu unlösbaren Gleichung. „Eigentlich ist es einfach: Ohne Fachkräfte kein starkes Handwerk. Ohne starkes Handwerk keine Energiewende. Ohne Energiewende keine echte eigene Unabhängigkeit.“ Diese Gleichung sei auf den ersten Blick recht einfach. „Doch die Lösung ist - wie wir alle wissen – nicht ganz so einfach. Am Ende des Tages steht und fällt alles mit der Fachkräftesituation“, erläuterte Ullrich. Und diese sei alles andere als rosig. Überall fehlten passende Fachkräfte. Das Handwerk habe seine Anstrengungen deutlich verstärkt – ein Umdenken müsse aber in der gesamten Gesellschaft stattfinden.

Die Modernisierung des Handwerks wird auch bei zahlreichen Beschlüssen der Vollversammlung im Bereich der Berufsbildung deutlich: Neben Neuerungen in einigen Ausbildungsberufen wurde auch die Übernahme der bisher bei der Gewerbe Akademie der Handwerkskammer Freiburg angesiedelte überbetrieblichen Ausbildung im Baubereich durch die Bauwirtschaft Baden-Württemberg und das Berufsbildungswerk der südbadischen Bauwirtschaft beschlossen.
 

Verdiente Ehrenamtsträger geehrt

Großen Einsatz haben mehrere Handwerksvertreter bereits über viele Jahre in ihrem Ehrenamt gezeigt – und wurden dafür nun von der Handwerkskammer Freiburg geehrt. So erhielt Fleischer Frank Hug aus Freiburg die Goldene Ehrennadel der Kammer. Hug ist seit 2004 Mitglied der Vollversammlung und gehört seit 2009 dem Vorstand der Handwerkskammer Freiburg an. Zudem ist er seit 2009 stellvertretendes Mitglied im Berufsbildungsausschuss der Kammer.

Auch Maurermeister Josef Ganter aus Freiburg erhielt die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg. Ganter ist seit 2004 Mitglied der Vollversammlung und Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss der Handwerkskammer Freiburg.

Elektroinstallateurmeister Ralf Quandt aus Schopfheim erhielt ebenfalls die Goldene Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg. Er ist seit 2014 Mitglied der Vollversammlung und bereits seit 1999 stellvertretender Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Lörrach.

Die Silberne Ehrennadel der Handwerkskammer Freiburg wurde an Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister Bernd Wölfle aus Lauf verliehen. Wölfle ist seit 2014 Mitglied der Vollversammlung und seit 2019 Mitglied im Vorstand der Kammer. Seit 2021 ist er Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft in der Ortenau. Zudem ist er seit 2006 Vorstandsmitglied der Innung Sanitär- und Heizungstechnik Achern Offenburg Wolfach, davon von 2011 bis 2016 als stellvertretender Innungsobermeister und seit 2016 als Innungsobermeister. Von 2009 bis 2014 war er bereits stellvertretendes Mitglied der Vollversammlung.

 

Bei der Frühjahrsvollversammlung der Handwerkskammer Freiburg wurden langjährige Ehrenamtsträger geehrt. Das Kammerpräsidium gratulierte (v.li.n.re.): Vizepräsident René Gammerdinger, Ralf Quandt, Bernd Wölfle, Frank Hug, Josef Ganter, Vizepräsident Christof Burger, Präsident Johannes Ullrich. Foto: HWK FR

Handwerkskammer Freiburg,  Bismarckallee 6  79098 Freiburg

 

 

Ein Jahr Grün-Schwarz - Weniger reden, mehr machen

 

 

Zur Pressekonferenz der grün-schwarzen Regierungskoalition erklärt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold: "Die grün-schwarze Koalition war im ersten Jahr nach der Wahl nicht zu beneiden, erst Corona, dann Ukraine, also dauernd Krise. Dennoch darf erwartet werden, dass eine Regierung, zumal mit mehr Personal denn je, trotz Krise ihre Ziele im Koalitionsvertrag mit Nachdruck verfolgt. Und hier fehlt uns bei einigen Themen die Leidenschaft: beim Bürokratieabbau zum Beispiel, weiterhin bei der Digitalisierung und auch der Strategiedialog Bauen und Wohnen lässt weiter auf sich warten. Und es fehlen Antworten auf die vielen Zielkonflikte: Wie gelingt mehr Klimaschutz in Zeiten, in denen das Material dafür fehlt? Wie verändern wir Mobilität, wenn wir zu wenig Alternativen schaffen – Stichwort ÖPNV-Ausbau, Stichwort Ladeinfrastruktur? Wie werden wir bei Rohstoffen unabhängiger vom Ausland, wenn wir gleichzeitig gegen Steinbrüche in der Nachbarschaft demonstrieren? Wie schaffen wir es trotz ungebrochenem Drang an die Hochschulen, die berufliche Bildung genauso zu fördern wie die akademische?

 

 

Bei vielen Themen dürften die Koalitionäre festgestellt haben, dass der Teufel oft in komplexen Details liegt.

 

Hierbei hilft die Expertise der Praktiker, die wissen, wie man Visionen Wirklichkeit werden lassen kann und wo die Fallstricke liegen.  Allerdings haben wir nicht den Eindruck, dass dieser Rat immer gewünscht ist und gehört wird, so wurden bei der Umsetzung der Photovoltaik-Pflicht Stellungnahmen aus dem Handwerk weitgehend ignoriert. Wir bieten gerne weiter unsere Expertise in Fachfragen an, weil wir viele Ziele dieser Regierung teilen und die Zusammenarbeit der gesellschaftlichen Gruppen in diesen Zeiten wichtiger denn je ist.“

 

 

 

Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

 

Heilbronner Straße 43

 

70191 Stuttgart

 

 

Stabilisierung der Handwerkskonjunktur
Neue Belastungen durch Ukraine-Krieg befürchtet

Die aktuelle Geschäftslage der Handwerksbetriebe in Ober-, West- und Mittelhessen zeigt sich im 1. Quartal des Jahres 2022 konstant. Immer noch 44 Prozent der heimischen Handwerksbetriebe bezeichnen im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerksammer Wiesbaden ihre geschäftliche Situation als „gut“, weitere 40 Prozent zumindest als „befriedigend“. 16 Prozent bezeichneten ihre Geschäftslage als „schlecht“. Damit liegt die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage der Betriebe immerhin 3,1 Prozentpunkte über dem langjährigen Mittel. Bemerkenswert ist, dass die Erwartungen für die kommenden Monate sogar noch positiver sind.

„Hinsichtlich des ersten Quartals 2022 treffen Erleichterungen im Zusammenhang mit den Corona-Schutzmaßnahmen auf neue Belastungen im Zuge des Ukraine-Krieges, die sich aber im Handwerk zum Glück noch nicht bemerkbar machen“, bemerkte Kammerpräsident Stefan Füll. Die stärkste Wirkung sei bei den gestiegenen Einkaufspreisen von Vorprodukten, Rohstoffen und Energie zu verzeichnen, welche die Unternehmen nur zum Teil durch Anhebung ihrer Verkaufspreise an die privaten Konsumenten weitergeben könnten. 90,7 Prozent der Betriebe – ein absoluter Höchststand – leiden unter dem Anstieg der Preise. Die meisten Branchen konnten sich Füll zufolge im 1. Quartal recht gut behaupten, obwohl andererseits die positiven Erwartungen auf steigende Aufträge und Umsätze dabei nur verhalten zugenommen hätten. Vor allem die privaten Dienstleister, die Lebensmittel- und die Kfz-Betriebe würden sich erneut in einer angespannten bzw. kritischen Situation befinden.

Bau und Ausbau zufrieden, Kfz-Betriebe mit Umsatzrückgang

Trotz der Engpässe bei der Materialbeschaffung und des allgegenwärtigen Fachkräftemangels gibt das Bauhauptgewerbe ausgesprochen gute Rückmeldungen. 61 Prozent der Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer und Gerüstbauer vermelden eine gute Geschäftslage und nur 9 Prozent eine schlechte. Eine genauso gute Rückmeldung zur aktuellen Geschäftslage geben die Ausbaugewerke (Maler und Lackierer, Installateure und Heizungsbauer). Für 59 Prozent der Ausbaubetriebe ist die aktuelle Lage gut, für 38 Prozent befriedigend und nur eine kleine Gruppe von 3 Prozent ist unzufrieden.

Das Kfz-Handwerk bewertet das Geschäftsklima erneut deutlich schlechter als im Vorquartal. Die massiv gestiegenen Rohöl- und Kraftstoffpreise im Zuge des Ukraine-Kriegs vermindern neben den Corona-Einschränkungen zusätzlich das Verkehrsaufkommen. Auch der erhöhte Reparatur- und den Wartungsbedarf konnte die Lieferprobleme bei Rohmaterialien und Vorleistungen sowie die Einbußen im Handel nicht kompensieren. Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen verzeichneten deutlich mehr Kfz-Betriebe im ersten Quartal von 2022 einen Umsatzrückgang als einen Anstieg der Umsätze.

Das Jahresanfangsgeschäft der Betriebe im Lebensmittelhandwerk verlief überwiegend zufriedenstellend. Der pessimistische Ausblick der Erwartungen auf den Jahresanfang hat sich somit nicht auf die tatsächliche Entwicklung in diesem Maße niedergeschlagen. Die Bäcker, Fleischer und Konditoren, die zunächst eine weitere Durststrecke im Gastro- und Lieferbereich sowie im Take-Away-Geschäft aufgrund länger anhaltender Corona-Beschränkungen erwarteten, haben nun mit zusammen 68 Prozent eine optimistischere Erwartung auf ihre Geschäftslage in den kommenden Monaten.

 

Mehr Beschäftigte

Im 1. Quartal 2022 ist bei 21 Prozent der Betriebe die Beschäftigtenzahl gestiegen, bei 8 Prozent indes gesunken. Somit war im Gegensatz zum 4. Quartal 2021 der Anteil der Betriebe mit steigender Beschäftigtenzahl um fast 14 Prozentpunkte größer als der Anteil der Betriebe mit Personalabgang. Damit drehte sich im Vergleich zum Vorquartal der Saldo erstmals seit 2016 wieder deutlich ins Positive. Die dafür relevanten Faktoren können in der konstanten bis leicht positiven Entwicklung bei Umsatz und Auftragsbestand genannt werden.

Durchwachsene Erwartungen

Die Geschäftslage für die Betriebe des Kammerbezirks Wiesbaden ist im 1. Quartal robust geblieben und die Erwartungen haben sich im Vergleich zum Vorquartal verbessert bzw. stabilisiert. Füll: „Damit haben sich die unmittelbaren Auswirkungen der pandemischen Entwicklung auf das Geschäftsklima weiter abgeschwächt.“ Dreiviertel der Betriebe erwarten eine unveränderte bzw. eine bessere Situation für das 2. Quartal 2022. Dabei fällt die einzelne Entwicklung in den Branchen nicht gleich aus, wenngleich die meisten von ihnen positive Erwartungen an eine stabile Geschäftslage im nächsten Quartal haben. Allerdings, so der Kammerpräsident, seien mit den Preissteigerungen und den Störungen der Lieferketten im Zuge des Ukraine-Russland-Konflikts neue Belastungen hinzugekommen. Bisher legen die Ergebnisse der Daten nahe, dass mit weiteren Preissteigerungen durch Störung von Lieferketten, Materialknappheit und allgemein stark angestiegenen Verbraucherpreisen zu rechnen ist.

 

Handwerkskammer Wiesbaden, Bierstadter Strase 45, 65189 Wiesbaden