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Seit einem Jahr lebt Deutschland mit der Corona-Pandemie. Aus diesem Anlass ziehen der Bundesarbeitsminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, und der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, eine Bilanz des vergangenen Jahres und benennen Perspektiven für den Arbeitsmarkt. Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales: „Für die tiefste wirtschaftliche Krise unserer Generation hatte niemand eine Blaupause. Noch sind wir im Krisenmodus, doch müssen wir gleichzeitig die richtigen Weichen für die Arbeit und die soziale Sicherheit der Zukunft stellen. Deshalb kämpfe ich mit aller Kraft gegen die Rückkehr von Massenarbeitslosigkeit. Dafür ist die Kurzarbeit ein sehr gutes Instrument. Denn Kurzarbeit funktioniert, kommt effektiv an und sichert Arbeitsplätze, Einkommen der Beschäftigten und die Existenz von Unternehmen, wie eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zeigt.

Mit Kurzarbeit konnten wir Millionen von Arbeitsplätzen retten. Zur gleichen Zeit ist gerade für Langzeitarbeitslose der Weg zurück in den Arbeitsmarkt steiniger geworden. Mit dem Sozialen Arbeitsmarkt konnten wir seit 2019 etwa 55.000 langzeitarbeitslose Menschen in einen sozialversicherungspflichtigen Job vermitteln. Dieses Engagement werden w ir weiter ausbauen, denn es lohnt sich – gerade in Krisenzeiten. Auch für angehende Azubis liegen zur Zeit mehr Steine im Weg. Doch wir werden diese Fachkräfte in den nächsten Jahren dringend brauchen. Um möglichst vielen jungen Menschen einen Ausbildungsplatz zu sichern, müssen wir schon im Frühling alle Kräfte mobilisieren. Mit der Ausbildungsprämie und unserem erweiterten ‚Schutzschirm für Ausbildungsplätze‘ unterstützen wir Unternehmen dabei. Ich rufe gerade kleine Unternehmen dazu auf, weiter auszubilden und unsere Ausbildungsprämie dafür zu nutzen.“

Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit: „Dass der deutsche Arbeitsmarkt angesichts der größten Krise der Nachkriegsgeschichte insgesamt vergleichsweise robust geblieben ist, verdanken wir vor allem der Kurzarbeit. Damit haben wir in der Spitze die Arbeitsplätze von drei Millionen Menschen gesichert und die Wirtschaft massiv stabilisiert. Bis zu 11.500 Kolleginnen und Kollegen aus allen Bereichen der Bundesagentur für Arbeit haben in der Hochphase des ersten Lockdowns sichergestellt, dass das Geld schnell und zuverlässig bei den Betrieben ankommt. Die Bewältigung dieser Krise wird die Bundesagentur für Arbeit allerdings noch lange beschäftigen. Gleichzeitig müssen wir schon jetzt die Weichen für die Zukunft stellen: Der zunehmende Fachkräftebedarf wird nach der Pandemie den deutschen Arbeitsmarkt dominieren. Mit der Qualifizierung ihrer Beschäftigten und der Ausbildung des eigenen Fachkräftenachwuchses können die Betriebe dem begegnen. Wir können sie dabei finanziell unterstützen. Ebenso haben wir die Instrumente, u m die Menschen mit Beratung und Unterstützung wirksam durch die Transformation zu begleiten.“

Die Coronapandemie wirkt sich auch auf den Ausbildungsmarkt aus. Vorstand und Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit rufen deshalb zu gemeinsamer Anstrengung auf, um Betriebe und junge Menschen zusammenzubringen.

Aufruf zur bundesweiten Woche der Ausbildung vom 15. bis 19. März 2021

Die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen am Ausbildungsmarkt geht ebenso wie die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen aktuell zurück.  Von Oktober 2020 bis Februar 2021 meldeten sich 294.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Das sind 40.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig waren 387.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 37.000 weniger als vor einem Jahr.

Der Ausbildungsmarkt ist im Frühjahr stark in Bewegung. Die Vermittlungen finden oft im Laufe des ersten Halbjahrs statt und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken. Dieses Jahr jedoch erschwert die Coronapandemie den Ausgleich am Ausbildungsmarkt. Einerseits fehlt der persönliche Kontakt durch die Berufsberatung in die Arbeitsagenturen und Jobcenter, und es finden keine größeren Veranstaltungen zur Berufsorientierung persönlich statt. Nicht alle Kontakte und Gespräche können über Telefon oder digitale Zugänge ersetzt werden. Andererseits stehen sowohl Betriebe als auch junge Menschen vor großen Unsicherheiten.

Vorstand und Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit rufen deshalb gemeinsam zur Woche der Ausbildung vom 15. bis 19. März dazu auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit möglichst viele Betriebe ausbilden und viele junge Menschen eine berufliche Ausbildung absolvieren können. Dazu gibt es fast in allen Regionen digitale und virtuelle Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Betriebe.

Detlef Scheele, Vorsitzender des Vorstands der Bundesagentur: „Wir blicken dieses Jahr durchaus mit Sorge auf den Ausbildungsmarkt. Der Lockdown schränkt die persönliche Beratung junger Menschen in den Arbeitsagenturen und Schulen ein. Schwierig ist das vor allem für die Jugendlichen, die besondere Unterstützung brauchen. Betriebe bieten zum Beispiel weniger Praktika an. Ich möchte deshalb an Arbeitgeber appellieren, trotz aller Herausforderungen bei der Ausbildung aktiv zu bleiben. Wer jetzt nicht für seinen eigenen Fachkräftenachwuchs sorgt, wird vielleicht nach dem Ende der Pandemie keine Fachkräfte mehr finden. Der demografische Wandel wird sonst dazu führen, dass der Fachkräftemangel zur Krise nach der Krise wird.  Den Jugendlichen rate ich, sich bei uns zu melden, damit unsere Berufsberater unterstützen können. Mit unserem digitalen Tool „Check U“ können sie vorab ihre Stärken und Interessen testen und anschließend einen Berufsberatungstermin – telefonisch oder per Videochat - vereinbaren.“

Die Vorsitzende des Verwaltungsrats Christina Ramb weist auf eine kritische Entwicklung hin: „Es wird immer schwerer, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. Jetzt ist eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Partner am Ausbildungsmarkt notwendig, um Unternehmen und ausbildungsinteressierte Jugendliche in den nächsten Monaten zusammenzubringen. Dafür müssen wir die digitalen Zugangskanäle für Jugendliche und Betriebe ausbauen und gezielter nutzen. Wir dürfen auch die arbeitslosen jungen Erwachsenen nicht aus dem Blick verlieren, die ohne Berufsabschluss geblieben sind. Offene Ausbildungsplätze können eine Chance sein, diesen Abschluss in betrieblicher Form nachzuholen.“

Anja Piel, stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, begrüßt die inhaltlichen Erweiterungen im Programm „Ausbildungsplätze sichern“ der Bundesregierung und ergänzt: „Besondere Sorgen bereiten uns allen gemeinsam natürlich die Jugendlichen, die bisher bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer ausgegangen sind, entweder durch die Pandemie oder aus anderen Gründen. Um diese jungen Menschen wirklich zu erreichen, braucht es eine zielgruppengerechte Ansprache auch über Online-Kanäle. Zudem muss der gesamte Baukasten der Förderung gezielt eingesetzt werden, um jungen Menschen Ausbildung zu ermöglichen, sie zu stabilisieren und pandemiebedingten Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen. Wir wissen um die besonders kritische Lage in einigen Regionen. Dort kann der Start mit einer außerbetrieblichen Ausbildung eine sinnvolle Brücke in eine spätere betriebliche Ausbildung sein. Dies bedarf einer guten Abstimmung der Sozialpartner vor Ort. Die regionalen Wirtschaftsstrukturen müssen dabei  berücksichtigt werden.“

Die Woche der Ausbildung findet dieses Jahr coronabedingt vor allem Online statt. In ganz Deutschland starten dabei die Arbeitsagenturen und Jobcenter zur Woche der Ausbildung besondere Aktionen für Schülerinnen und Schüler und Eltern. Unter http://www.arbeitsagentur.de finden sich viele dieser Angebote auf den jeweils regionalen Seiten der Arbeitsagenturen und Jobcenter. 

 

Bundesagentur für Arbeit
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