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Hannover/Rom. "Ja, wir bewegen uns, und wir tun das zusammen." Das betonte der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfarrer Martin Junge (Genf), im Hinblick auf die Beziehungen von lutherischen und römisch-katholischer Kirche(n) am gestrigen Donnerstagabend in Rom.

 

 

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion in der evangelisch-lutherischen Christuskirche zur Frage möglicher Formen gemeinsamen Reformationsgedenkens hob Junge hervor, dass sich das Verhältnis der beiden Kirchen im Wandel „vom Konflikt zur Gemeinschaft“ befände. Gerade in einer Welt, „in der Religion und Glaube immer wieder auch als Unruhestifter porträtiert und wahrgenommen werden“, sei es ein „phänomenales Zeugnis“, dass sich lutherische und römisch-katholische Kirche(n) weiter „hin zu einer tiefen Gemeinschaft [bewegen], die uns frei macht zum Dienst an Gott und an der Welt“. Neben Junge nahmen an dem Podiumsgespräch der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch (Rom), der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), und der Vorsitzende der Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Gerhard Feige (Magdeburg), teil.

 Neue Qualität des ökumenischen Miteinanders

In diesem Zusammenhang kündigten LWB-Generalsekretär Junge und Kardinal Koch eine gemeinsame liturgische Handreichung für das Reformationsgedenken an. Die Veröffentlichung ist für 2015 geplant. Das lutherisch/römisch-katholische Material soll Kirchen in aller Welt auf dem Weg ins Jahr 2017 die Möglichkeit eröffnen, ökumenisch einen Blick auf die 500 Jahre der Reformation zu werfen. Die Handreichung soll an das 2013 veröffentlichte Dialogdokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ anknüpfen und es Ortsgemeinden und ökumenische Arbeitskreisen weltweit ermögliche, die dort entwickelten Positionen liturgisch umzusetzen. Mit einem Dreischritt von Buße der gegenseitigen Verletzungen, Freude über die durch die Reformation eingebrachten Einsichten und Dimensionen des Evangeliums im Hinblick auf das Zeugnis von Jesus Christus in der Welt, und schließlich Hoffnung auf die Einheit, lehnt es sich auch an die Struktur des Dialogdokumentes an.

Auf dem Podium wurde auch die Frage diskutiert, was man 2017 denn überhaupt feiern könne. Christus in den Mittelpunkt der Feierlichkeiten 2017 zu stellen und auf diese Weise ein Christusfest zu feiern, würde eine verbindende Brücke für beide Partner bauen, merkte Bischof Feige (i.Bild ) an. Gleichzeitig müsse der Begriff aber noch stärker mit konkreten Inhalten gefüllt werden. Der Catholica-Beauftragte der VELKD, Landesbischof Manzke unterstrich, dass der Begriff "Christusfest" für fünfzig Jahre fruchtbaren ökumenischen Dialog stehe. Dies gelte es herauszustellen.

Einigkeit herrschte auf dem Podium auch über die Frage eines gemeinsamen Zeichens der Buße zwischen Lutheranern und Katholiken. „Ich würde es sehr schön finden, wenn zwischen Katholiken und Lutheranern ein solches Zeichen passieren könnte“, sagte Kardinal Koch. Dabei gehe es jedoch nicht um einseitige Schuldzuweisungen oder Aufforderungen zur Buße. Beide Seiten seien nicht frei von Fehlern, so Koch und Feige. Buße meine immer die Bitte um Vergebung, diese müsse einen öffentlichen Ort haben, ergänzte Bischof Manzke.

LWB-Generalsekretär Junge bestätigte den Wert der Buße mit Verweis auf die Erfahrungen des LWB im Gespräch mit der mennonitischen Weltgemeinschaft: „Wir sind einfach nicht weitergekommen, weil Erinnerungen im Raum standen, die zu lebendig waren. „Der Bußakt während der LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart habe diese Hindernisse aus dem Weg geräumt. Diesen Gedanken unterstützte Landesbischof Manzke. Er rief bei aller Notwendigkeit der Buße aber auch dazu auf, die positiven Erfahrungen und Gemeinsamkeiten nicht zu vergessen, nämlich „dass unsere Kirchen einen gemeinsamen Auftrag haben: Ein klares Zeugnis in Wort und Tat zu geben.“

Die Podiumsveranstaltung fand im Rahmen des Abschlusses des deutschen Internetprojektes „2017 gemeinsam unterwegs“ statt. In dem Projekt hatten das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) und das Johann-Adam-Möhler-Institut in ökumenischer Trägerschaft das Dialogdokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ im Internet zur Diskussion gestellt. Vor dem Podiumsgespräch erfolgte die Übergabe der Ergebnisse des Projektes durch Bischof Manzke und Bischof Feige. Kardinal Koch und Generalsekretär Junge nahmen die Ergebnisse stellvertretend für die Römisch-Katholische Kirche und den Lutherischen Weltbund entgegen.

 

Weitere Informationen unter www.dnk-lwb.de und www.velkd.de.

 

Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund (LWB). Neben den sieben Gliedkirchen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) – Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Sachsen und Schaumburg-Lippe – gehören zum DNK/LWB: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Lutherische Klasse der Lippischen Landeskirche. Das DNK/LWB vertritt ca. 12,1 Millionen Gemeindeglieder. Vorsitzender des DNK/LWB ist der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin). Die Geschäftsstelle des DNK/LWB in Hannover leitet Oberkirchenrat Norbert Denecke. Der Lutherische Weltbund umfasst über 72 Millionen Gläubige in weltweit 144 Mitgliedskirchen aus 79 Ländern.