Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einem Auseinanderdriften der Gesellschaft durch wachsende Einkommensunterschiede.
„Die Welt muss wieder gerechter werden - auch Deutschland hat Nachholbedarf“, sagte der IG BAU-Bundesvorsitzende Robert Feiger anlässlich des morgen ( 20. Januar 2016) in Davos beginnenden Weltwirtschaftsforums (WEF). „Sozial gespaltenen Ländern fehlt auf Dauer die Kraft, Krisen zu überwinden. Arbeiter und sozial Schwache sind nicht länger bereit die Lasten zu schultern, wenn sie am Ende die Dummen sind, und die Reichen noch reicher aus der Krise hervorgehen. Manager haben die Risiken sozialer Schieflagen inzwischen erkannt. Die Frage ist, ob sie sich auf dem Gipfel zum Gegensteuern durchringen können.“ In dem aktuellen Risiko-Report des WEF geben die befragten Wirtschaftsexperten unter anderem wachsende Einkommensunterschiede als Gefahr an. Sie seien Faktoren für instabile Gesellschaften.
Die IG BAU fordert eine Wirtschaft von der alle gleichermaßen profitieren. „Mit dem gesetzlichen Mindestlohn hat Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles einen wichtigen Schritt hin zu mehr Lohngerechtigkeit gemacht“, sagte Feiger, der Mitglied in der Mindestlohnkommission ist. „Die Gewerkschaften haben lange für ihn gekämpft und werden sich dafür einsetzen, dass der Mindestlohn kräftig steigt.“ Überfällig ist aus Sicht der IG BAU zudem die Abschaffung des Steuerprivilegs für Kapitalerträge. „Es ist eine beißende Ungerechtigkeit, dass hierzulande Löhne höher versteuert werden als Kapitaleinkünfte. Wieso dürfen sich Leute aus ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl verabschieden, nur weil sie so reich sind, dass ihr Geld für sie arbeitet?“ sagte Feiger. „Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble muss diesen fiskalischen Irrweg schnellstens wieder verlassen.“
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